Grüne Küche mit Brennnessel und Giersch

Wildkräuter und Blumen in Schale Küche

Wildkräuter in der Küche

Die Grüne Küche mit Brennnessel und Giersch stellt eine wunderbare Ergänzung in der alltäglichen Ernährung dar. Warum das so ist, erfährst du hier!

Wertvolle Inhaltsstoffe der Wildpflanzen

Die Grüne Küche mit Brennnessel und Giersch versorgt unseren Körper mit wichtigen Nährstoffen. Sie ist beispielsweise reich an Vitaminen und Mineralstoffen. Die Grüne Küche bzw. die Wildkräuterküche kann somit eine wertvolle Ergänzung der alltäglichen Ernährung darstellen. Sie kann maßgeblich zur Stärkung des Immunsystems beitragen, denn nicht umsonst heißt es „Eure Nahrungsmittel sollen eure Heilmittel, und eure Heilmittel sollen eure Nahrungsmittel sein“ (Hippokrates von Kos).

Heilwirkung und vielseitig verwendbar

Wildkräuter strotzen nur so vor Energie und sind oft große Heilpflanzen. Diese kostenlose Nahrungsergänzung, die schon seit Urzeiten bei uns auf den Speiseplan steht (und erst seit kurzer Zeit daraus verschwunden ist), können wir vielfältig zubereiten: als Suppen, Saucen, Aufstriche, Säfte, Pestos, Aufläufe, Eintöpfe, Spinate, Gewürze, Kräutersalze, Smoothies und vieles mehr. Wildkräuter müssen auch gar nicht in rauen Mengen gegessen werden. Oft reicht es, sie als kleines Beiwerk bzw. als Gewürz zu ergänzen.

Brennnessel und Giersch

In diesem Beitrag möchte ich Brennnessel und Giersch (auch Geißfuß genannt) als leicht erkennbare und häufig vorkommende Wildpflanzen vorstellen und zeigen, wie diese für unser Immunsystem eingesetzt werden können, sowohl als Arznei als auch als Nahrungsmittel.

Grüne Küche am Beispiel Brennnessel (Urtica dioica)

Brennnessel Pflanze mit Samen

Standort

Wächst auf stickstoffreichen Böden

Verwendbare Teile

Blätter und Samen

Inhaltsstoffe

Kieselsäure, Gerbstoffe, Magnesium, Eisen, Kalium, Silicium, Natrium, Chlorophyll, Carotinoide, Vitamine A,C,E, Flavonoide

Eigenschaften

Blutbildend, stoffwechselanregend, durchfallhemmend, blutdrucksenkend, schleimlösend, wassertreibend, stärkend, blutreinigend, cholesterinsenkend

Erkennungsmerkmale

Die große Brennnessel ist schon immer bei uns heimisch. Sie liebt stickstoffhaltige Böden. Ihre Brennhaare machen sie unverwechselbar. Interessant ist auch, dass die Brennnessel zweihäusig ist – das heißt es gibt weibliche und männliche Pflanzen. Die Heilwirkung ist bei beiden Geschlechtern gegeben.

Wirkung

Ein Aufguss aus den frischen Frühlingstrieben wirkt stark blutreinigend, entschlackend, entzündungshemmend und fördert die Harnsäureausscheidung. Auch bei Hautausschlägen, rheumatischen Beschwerden und Gicht kann eine Frühjahrskur mit Brennnesselblättertee Linderung bringen. Verwendet wird die Brennnessel auch bei Erkrankungen der Harnwege, schlechter Haut, Ermüdungs- und Erschöpfungszuständen, Eisenmangel, Durchblutungsstörungen und Haarwuchsproblemen. Insbesondere der hohe Eisengehalt macht diese Pflanze so heilkräftig. Die Brennnessel besitzt ca. 6% Eisen, das aufgrund der großen biologischen Verfügbarkeit leicht von unserem Organismus aufgenommen werden kann. Als Baustein der roten Blutkörperchen hilft es, den Sauerstoff, der für jede Zelle lebensnotwendig ist, zu transportieren und zu speichern. Nicht nur die Blätter sondern auch ihre Samen können verwendet werden. Sie regen die Körperfunktionen an, helfen bei chronischer Müdigkeit und Leistungsschwäche. Als immunsystemstärkendes Mittel sind sie dem aus Korea importierten Ginseng ebenbürtig (vgl. Storl 2007, S. 29 – 33).

Kulinarik

Sie ist nicht nur eine mächtige Heilpflanze sondern auch ein hervorragendes Wildgemüse. Wegen ihrer Brennhaare kann sie roh nicht gut gegessen werden. Beim Kochen werden diese aber sofort zerstört. Frische Brennnesselblätter können als Suppe oder Spinat verwendet werden. Die Brennnessel enthält mehr Eisen als Spinat und mehr Eiweiß als Sojabohnen, was sie zu einem wahren Superfood macht. Dem Smoothie können die Blätter auch frisch zugegeben werden, da durch das Mixen die Brennhaare zerstört werden. Die Brennnessel besitzt Vitamin A, C und E sowie diverse Mineralstoffe wie Kieselsäure, Magnesium und Kalzium. Die Samen der Brennnessel haben eine stärkende Eigenschaft auf den menschlichen Körper und sind „Schatztruhen wertvollster konzentrierter Mineralien, Vitamine und Phytohormone“ (Storl 2007, S. 38 ff.). Sie regen die Körperfunktionen an, helfen bei chronischer Müdigkeit und Leistungsschwäche und fördern bei Stillenden die Milchbildung. Sportler*innen können das Samenpulver auch regelmäßig als grüne Eiweißquelle zu sich nehmen (100g Samen enthalten 31g Eiweiß!). Die Samen können getrocknet und in einem Schraubglas aufbewahrt werden. Brennnesselsamen schmecken wunderbar auf Butterbrot, in Joghurts, Müslis, Smoothies, Suppen und anderen Speisen. Man kann die ganzen Samen verwenden oder im Mörser zu Pulver vermahlen. Der Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt.

Inhaltsstoffe der Brennnesselsamen

Grüne Küche Brennnesselsamen im Glas
  • Linolsäure (74% – 83%)
  • Öl (25% – 30%)
  • Schleimstoffe
  • Tocopherol (geschätzt als Radikalfänger)
  • Carotinoide
  • Vitamin C, E und A
Energiekugeln mit Brennnesselsamen in Schale

Energy Balls mit Brennnesselsamen

Zubereitungszeit 15 Minuten
Gericht Energy Balls, Kleinigkeit, Nascherei, Snack

Zutaten
  

  • 30 g Nüsse gemischt
  • 1 EL Kakaopulver ungesüßt
  • 3 EL Datteln
  • 3 EL Feigen
  • 10 g Haferflocken
  • 1 TL Zimt
  • 2 EL Brennnesselsamen + Brennnesselsamen zum Wälzen
  • ca. 3 EL Mandelmus
  • 1 EL Honig

Anleitungen
 

  • Alle Zutaten (bis auf Mandelmus und Honig) in einen Mixer geben und zerkleinern.
  • Nun Mandelmus und Honig zugeben, bis die gewünschte Konsistenz erreicht ist und Kugel geformt werden können.
  • Die Kugeln noch in Brennnesselsamen wälzen und fertig sind die Energy Balls! Lass‘ es dir schmecken!

Notizen

Bei den Zutaten handelt es sich nur um Circaangaben. Wichtig ist, dass eine formbare Masse entsteht.
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Neben der Brennnessel lässt sich auch Giersch vielseitig in der Küche verwenden! Weiter geht es also mit dem zweiten Teil zum Thema „Grüne Küche mit Brennnessel und Giersch“!

Grüne Küche am Beispiel Giersch (Aegopodium podagraria)

Grüne Küche mit Brennnessel und Giersch Pflanze am Boden

Standort

Stickstoffreicher Boden, im Halbschatten oder Schatten

Verwendbare Teile

Hauptsächlich Blätter

Inhaltsstoffe

Ätherische Öle, Vitamin C, 6,7 g Eiweiß/100 g , viele Mineralien wie Kalzium, Magnesium, Phosphor, Silizium, Eisen, Kupfer, Mangan, Bor

Eigenschaften

mild harntreibend, krampflösend, entzündungshemmend, entsäuernd, blutreinigend, antibakteriell, pilzhemmend

Erkennungsmerkmale

„Mit 3×3 beim Giersch dabei“- ein alter Merkspruch der mir am Beginn sehr geholfen hat. Giersch besitzt einen dreikantigen Stiel, ein dreiteiliges Blatt und das obere Blättchen ist wiederum in drei Teilen unterteilt. Die Blattränder sind außerdem ganz leicht gezähnt. Der Giersch blüht im Juni und Juli in weißen großen Doldenblüten. Vorsicht: Bitte sammle immer nur Wildpflanzen, die du sicher und eindeutig bestimmen kannst, um eine Verwechslung mit ungenießbaren oder giftigen Pflanzen zu verhindern.

Wirkung

Der Giersch, auch Geißfuß genannt, ist in der Volksheilkunde die „Gichtpflanze“ schlechthin. Diese Wirkung lässt sich schon von den vielen Namen ableiten, die diese Pflanze besitzt. So wird sie als Gichtkraut, Podagrakraut oder auch St. Gerhardskraut benannt. Gerhardskraut deshalb, weil christliche Mönche den Giersch dem heiligen Gerhard geweiht haben. Man glaubte, dieser hätte seine Gicht mit dieser Pflanze geheilt. Früher wurde das Kraut neben Gichtleiden auch bei diversen Gebrechen, Knochenleiden und Arthritis. Bei Gicht wurde Tee aus getrockneten Gierschblättern getrunken und gleichzeitig frischer Pflanzenbrei auf betroffene Stellen gelegt. Auch bei Insektenstichen, Ischiasschmerzen, Rheuma und Hämorrhoiden kam Giersch in Form von Auflagen zur Anwendung. Eine Abkochung aus Gierschwurzeln dem Badewasser zugegeben, sollte bei Gicht, Rheuma und Krampfadern hilfreich sein (vgl. Storl 2007, S. 122 – 126).

Kulinarik

Giersch ist ein wunderbares Wildgemüse. Er wächst ständig und bringt immer frische Blätter hervor. Der Geschmack erinnert an Karotten, Petersilie oder Sellerie. Er schmeckt nicht nur ausgezeichnet, er ist außerdem gesund. Giersch enthält besonders viel Carotinoide, Vitamin C und Mineralstoffe. So enthalten 100 g Giersch in etwa 16,6 mg Eisen, 1,99 mg Kupfer, 2,26 mg Mangan, 3,9 mg Bor und einiges mehr. Neben der Brennnessel gilt der Giersch als ältestes Wildgemüse. Aus den jungen Blättern kann Salat und Spinat zubereitet werden. Giersch ist auch Bestandteil der Gründonnerstagssuppe. Eine Zubereitung aus meist neun unterschiedlichen Frühjahrskräutern, die entschlackend wirkt, die Drüsen anregt und die Frühjahrsmüdigkeit vertreibt. Zudem kann Giersch auch in Grüne Smoothies verarbeitet werden (vgl. Storl 2018, S. 139 – 145).

(vgl. Storl 2018, S. 144; Fleischauer et al.2013, S. 125f.; Bäumler 2012, S.212)

Giersch-Pesto

Gericht Brotaufstrich, Hauptgericht, Pesto, Soße

Zutaten
  

  • 2 Handvoll frische Gierschblätter oder andere Wildkräuter
  • ca. 50 g Olivenöl
  • 3 EL Walnüsse
  • ca. 40 g Parmesan
  • 1 Knoblauchzehe
  • Salz und Pfeffer zum Würzen

Anleitungen
 

  • Gierschblätter, Olivenöl und Knoblauchzehe in ein Gefäß geben und pürieren.
  • Danach geriebenen Parmesan und Walnüsse zugeben. Nach Belieben würzen und nochmals pürieren.

Notizen

Das fertige Pesto passt hervorragend zu Nudeln und eignet sich als Brotaufstrich sowie als Dip zu Gegrilltem!

Es zeigt sich: Die Grüne Küche mit Brennnessel und Giersch ist gar nicht so schwer! Vor allem ist sie lecker und sehr nährstoffreich. Viel Freude beim Nachmachen der Rezepte und beim Kennenlernen weiterer spannender Wildpflanzen!

Literatur

Fleischhauer, Steffen Guido/Guthmann, Jürgen/Spiegelberger, Roland (2013): Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen. Aurau und München: AT Verlag.

Bäumler, Siegfried (2012): Heilpflanzen Praxis heute. Arzneipflanzenportraits. Band 1. 2. Auflage. Deutschland: Elsevier GmbH.

Storl, Wolf-Dieter (2007): Heilkräuter und Zauberpflanzen zwischen Haustür und Gartentor. München: Droemer Knaur GmbH.

Storl, Wolf-Dieter (2018): Die „Unkräuter“ in meinem Garten. Gräfe und Unzer Verlag GmbH: München.

Gastbeitrag von Tina Rosenkranz

MA (Dipl. Kräuterpädagogin)

Tina Rosenkranz ist in der Oststeiermark aufgewachsen und ausgebildete Kräuterpädagogin. Ihr Herz brennt für die Grüne Kosmetik und der Naturheilkundepädagogik. Im Jahr 2016 gründete sie „Die Kräutermacherei“ und bietet seitdem Wildkräuterwanderungen und Workshops für die Verwendung von Wildpflanzen an. https://www.diekraeutermacherei.at/

Gastbeitrag Tina Wildkräuter Küche

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